Kur-Urlaub Costa Dorada

14 Tage in Spanien mit Trendtours - Ende Oktober 2023

Da lag er -  ein vierseitiger Prospekt, bunt, mit ansprechenden Bildern - das Schlagwort Kururlaub fiel mir zuerst auf. Ich dachte an meinen verspannten Nacken und ich las, dass bei diesem Urlaub 18 Anwendungen inklusive sind. „Wär das mal was für uns“, empfing ich später meinen Mann und legte ihm die Werbebroschüre vor. Mit Trendtours an die Costa Dorada wiederholte er den Aufmacher.

 

Nach vielen Jahren mit eigener Organisation was Flüge und Hotels oder besser gesagt Kombinationen mit Ferienwohnungen betraf, entschlossen wir uns, die organisierte Reise zu buchen. Ende Oktober wird es sicher ruhiger sein in den Ferienorten und ausschließliche Sonnenanbeter sind wir sowieso nicht. Da ich mich gerne vorher informiere (über das Hotel) leider vorab nicht über den Anbieter, wollte ich mich vergewissern, dass der Direktflug von München nach Barcelona sicher ist. Um sechs früh sollte es los gehen, säuselte die Dame am Telefon und der Heimflug sei auch direkt.

 

Dann – gute vier Wochen vorher die Information, dass wir über Frankfurt fliegen sollen. Gleich erinnerte ich mich an die Warnungen von Bekannten, dass bei Umstieg in Frankfurt sehr oft die Koffer verloren gehen. Die Skepsis veranlasste mich, anzurufen und dann ein Schreiben nachzusenden. Es gehe nur mit dieser Flugkombination hieß es, obwohl am Abreisetag alle zwei Stunden ein Direktflug angeboten wurde, nach eigener Recherche. Dann gings los.

 

 

Ankunft 15.45 Uhr Barcelona kam so ungefähr hin, nur die Koffer kamen nicht an und als wir nach Ausfüllen eines Verlustformulars endlich auf den Reiseleiter Dennis hofften, war dieser nicht zu sehen. 14 Leute – also die Umsteiger aus München und die aus Berlin kamen ohne Koffer an und erst nach einigen Telefonaten holte uns der Reiseleiter ab um uns dann zu erklären, dass der Shuttlebus zum Hotel weg sei und wir weitere eineinhalb Stunden auf den nächsten Bus warten müssen. Allerdings wollte der Busfahrer vor Abfahrt noch eine halbe Stunde Pause – sodass wir erst nach 21 Uhr im Hotel landeten. Dort empfing uns die örtliche Trendtours-Mitarbeiterin sichtlich genervt und platzierte uns gleich im Speisesaal. Kein Wort des Bedauerns über den Kofferverlust und die vier unnötigen Stunden im Airport. Der nächste Hammer: Die Versorgungsstätte glich einem Hauptbahnhof mit einem Geräuschpegel der alle Müdigkeit vertrieb. Im Getümmel mussten wir uns an den Buffetstationen größtenteils kaltes Essen abholen. Getränke vom Zapfhahn. Knapp vor 22 Uhr endlich auf dem Zimmer – ohne das Wichtigste: Zahnbürste, frische Wäsche – alles im Koffer. 

 

Trotzdem hatten wir Glück, unsere Zimmer gingen zur beruhigten Straße, die andere Hälfte mit Aussicht Pool und Animationsfläche mit ständiger Musik-Beschallung. Vor 23 Uhr und später können diese Gäste kaum schlafen.

 

Der nächste Morgen begann so chaotisch wie der letzte Tag endete. Mit einer riesigen Schlange vor dem Kaffeautomaten. Wir machten kehrt, suchten uns eine Bar am Strand und genossen in Ruhe unser kleines Frühstück, die sieben Euro waren es wert.

 

 

Der Lerneffekt Speisesaal begann erst später, als sich die eine oder andere mehr oder weniger ruhige Ecke fand, wohin man sich nach dem Kampfanstellen um immer wieder gleiche Essensangebote verziehen konnte. Die Begrüßung durch die Reiseleiterin war mehr oder weniger eine Verkaufsstunde für die Ausflüge, die man zukaufen kann, deshalb war an diesen Tagen nichts mit Anwendungen eingetragen.

Eine erste Fußzonenreflex-Massage sollte es an diesem zweiten Tag geben. Von Lufthansa kam eine Mail, die Koffer sind gefunden und werden nachgeliefert – das dauerte dann bis abends – und das erste große Urlaubserlebnis war das Wäschewechseln und pflegen mit den eigenen Produkten von den durchwühlten Koffern. Eine Mitreisende erzählte, dass ihr Geld vom Koffer fehlt. Die „Fachkräfte“ haben ganze Arbeit geleistet – was zahlt Lufthansa dem Servicepersonal? Die Zahnbürste vom Supermarkt war endlich überflüssig. Am Abend gab es dann Kinderbelustigung und ein Showprogramm. Tag drei war dann der erste richtige Urlaubstag. Im Touristzentrum nur Infos in englischer Sprache, obwohl so viele Deutsche hier sind. Englisch, italienisch war schon zu haben. Busfahren ist günstig. Eine Zehnfahrtenkarte knapp 10 Euro – der erste Ausflug ging nach Salou.


Wer sich für Bars und Touristenläden interessiert ist hier richtig. Eine einzige Bettenburg-City für Massentourismus mit einem weitläufigen Strand. Einzig interessant – ein Steg am kurzen Felsenteil des Strandes.

 

Zurück in Pineda. Die Lage unseres Hotels am Ende der Bucht ist gut, gleich am Strand und an den Bushaltestellen sowie Supermarkt, Cafe und Geschäften. Allerdings entspricht es eher einem 3-Sterne-Hotel.  Für Rollstuhlfahrer ist die Anlage aber bestens zu loben – ebenso der ganze Ort La Pineda. (Nähe Tarragona, zirka 100 KM von Barcelona)

Von hier aus gingen unsere privaten Busausflüge nach Tarragona, Reus und Cambrils, inklusive lange Strandspaziergänge in La Pineda – abgehärtete Personen trauten sich auch ins kalte Meer. Strandsonnen war ok – obwohl es an einigen Tagen sehr windig war. So auch beim inkludierten Besuch in Barcelona mit einer sehr kundigen und bemühten Reiseleiterin, die alles gut erklärte. Leider war der Guell-Park mit den Gaudi-Bauwerken an diesem Tag wegen Sturmwarnung geschlossen.

Die Trendtours-Mitreisenden waren alle ab 50 Jahre, eher mehr aufwärts, viele alleinreisende Damen, die sich mit einem halben Doppelzimmer zufrieden gaben. Nette Leute, wie Ralf und Martina trifft man auch ...oder die außer-geöhnliche 86jährige Erna, mit der wir viel Spaß hatten.


Der Leser fragt sich spätestens jetzt - was denn mit den Kuranwendungen war? Kur-Urlaub sollte es doch sein. Da gibt es nicht viel zu erzählen. Realistische sechs Anwendungen: Drei mal Fußreflexzoenmassage und drei Rückmassagen hatten so etwas wie therapeutischen Wert im Großraum-Behandlungssaal durch polnische Fachkräfte. Dass selbst drei kleine warme Nackenröllchen noch als Anwendung gezählt wurden ist eine Verarschung. Auch das auf dem Bauch liegend aufgetragene Fango, eins über die Schulter, eins im Beckenbereich (wurde als Doppelfango gezählt) sind nicht erwähnenswert, weil sie nach fünf Minuten kalt waren. Was die Magnetfeldtherapie angeht bleibt diese vom 15-minütigen Effekt fraglich.

 

Alles in allem wird man mit den Kuranwendungen geblendet – vor allem das Essen war nicht zufriedenstellend, das ganze Hotel bis auf die letzten zwei Tage überlaufen – vieles zu laut und hektisch. Trotzdem, das Wetter war uns wohl gesonnen und schön machen, kann man es sich selber.

 

Trendtours sieht uns allerdings nicht wieder.